Terminlich war es für mich eng letztes Wochenende.
Eine Einladung, eine Veranstaltung, jagte die nächste. Seit bereits vier Jahren
ist aber ein Event gesetzt: Mythos Mosel. Was die Moseljünger, wahrscheinlich
in lauer Sommernacht, einen Riesling im Glas, mit Mythos Mosel ins Leben
gerufen haben, zieht mittlerweile tausende internationale Besucher an die
Mosel. In drei Bereiche aufgeteilt, ist jedes Jahr ein anderer Teil der Mosel
Gastgeber. Dieses Jahr luden 23 Weingüter zwischen Detzern und Piesport mit
jeweils 3 Gastwinzern zur Verkostung von nahezu 460 (!) Weinen – vorrangig
Riesling – ein.
Die Gastwinzer kamen aus den anderen Anbaugebieten der
Mosel. So von der Saar, der Obermosel sowie der Terrassenmosel. Dadurch
konnten die Besucher unterschiedlichste Lagen, Terroirs und Stilistiken
kennenlernen. Bekannte Weingüter wie Nik Weis, St. Urbans-Hof, Leiwen; Markus
Molitor, Wehlen; Van Volxem, Wiltingen; Dr. Loosen, Bernkastel-Kues; aktuell
hochausgezeichnete Weingüter wie Nikolaus Köwerich und Christopher Loewen,
Weingut Carl Loewen, beide aus Leiwen, um nur einige Namen zu nennen, präsentieren
sich ebenso wie neue, junge aufstrebende Winzer. So zum Beispiel das Weingut
Axel Pauly, Lieser und Weingut Rinke, Mertesdorf. Diese bunte Mischung
ausgesuchter Gastgeber und – winzer, machten die Veranstaltung zu einem
„Place-to-be“ für Weinliebhaber jedweder Couleur. Lässt sich sonst immer schon
einmal ein gegensätzliches Arbeiten einzelner Verbände und Vereine erkennen,
zeigte man an diesem Wochenende übergreifend gemeinsam nur eins: Spaß und
Freude am Wein und der aktuellen Bewegung im größten Steillagenweinbaugebiet
der Welt.
Glücklich, wer schon bei der exclusiven Minikreuzfahrt
mit der Prinzess Marie Astrid auf der Mosel zum Grand Opening dabei sein durfte. Die Tickets hierzu
waren bereits nach kürzester Zeit restlos vergriffen. Auf dem Ausflugsschiff verwöhnte
unter anderem der Trierer 3-Sterne-Koch Wolfgang Becker die 280 Gäste mit einem
Flying-Captains-Dinner. Wein floss aus Magnumflaschen der teilnehmenden
Weingüter in die Gläser der Gäste. Welches Ansehen die Veranstaltung mittlerweile
genießt zeigte sich selbst bei den Göttern. Wettergott Petrus sorgte bis kurz vor
Auslauf des Schiffes für genügend Adrealin im Blut des Veranstalters und manche
Dame überdachte schon die Auswahl der Abendgaderobe, ließ dann aber Regen Regen
sein und die Mosel strahlte bis zum Ende der Veranstaltung am Sonntagabend bei
sommerlichen Temperaturen mit der Sonne um die Wette. Die Auszeichnug
„spektakulärster Auftritt des gesamten Wochenendes“ ging an Stuart Pigott,
einem international anerkannten Weinkritiker. - Pigott wurde mit einem
Wasserflugzeug zur Eröffnungsrede auf der Prinzess Marie Astrid eingeflogen.
Weinjournalist Michael Schmitt, der für die
Weinzeitung schlechthin, Janice Robinson, schreibt, fand nur lobende Worte für
die junge Generation der Moselwinzer und die Entwicklung des Moselweines. Hätten
die jungen Winzer doch häufig im Ausland gelernt, seien freundschaftlich
miteinander verbunden und zögen junge Leute an.
Ja, weltoffen, modern und doch der Tradition verbunden
bekommt das teilweise immer noch verstaubte Bild der Mosel und ihrer Weine durch
sie mehr als deutliche Risse. Ein neues Bild entsteht. Die Moseljünger setzen
den Pinsel an und lassen in einer wunderbar erfrischenden Symbiose von
traditionellem Weinbau und innovativen Ideen langsam ein neues Bild der Mosel
entstehen. Göttlich. Mystisch. Wie die gesamte Geschichte der Mosel, die, dem
Himmel sei Dank, noch lange nicht zu Ende geschrieben sein wird. Der Name Moseljünger
erklärt sich allerdings ganz weltlich. Moseljünger müssen bei der Aufnahme
unter 30 Jahre alt sein und ab 40 zu den Moselälteren wechseln. „Weise“ und
beratend stehen sie dann häufig den Jungen zur Seite.
Mythos Mosel ist im Wandel. Vom Geheimtipp zum
Kult-Event. Die Winzer zeigten, Wein ist eingefangener Sonnenschein. Ein
international wie altersmäßig bunt gemischtes Publikum zeigte, Wein trinken ist
sexy.
2018 findet Mythos Mosel vom 25. – 27. Mai statt. Save
the date!
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