Mittwoch, 23. August 2017

JA zum MITTAGSWEIN!




Der Mittagswein. Oha. Da werde ich jetzt wahrscheinlich schräg von der Seite angesehen. Trinkt die schon mittags? Muss die nicht mehr arbeiten? Gedankliches Kopf schütteln, missbilligendes weg schauen. Ja, der Mittagswein. Längst ist er aus der Mode gekommen, fast schon verpönt der Genießer dieses Getränkes.  Die, die ihn trinken haben häufig das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen. Früher vollkommen normal, geht heute mit dem Verlust des Mittagsweins auch ein Stück Alltagskultur verloren.  Dieses Plädoyer für den Mittagswein ist kein Plädoyer für einen ungezügelten Missbrauch von Alkohol, sondern eins für die wunderbare Symbiose zwischen Wein und Essen. Eine kurze Affäre die nur einem dienen soll, den Moment der mittäglichen Nahrungsaufnahme in Perfektion zu genießen. Eine Liaison, die ich mit Freude eingehe. Bewusst genießend. Stilvoll. Der kultivierte Genuss des Mittagsweins ist eine ebensolche aussterbende Spezies wie dessen Begleiter. Dem Mittagsessen. Die geschürte Eile des Business Lunches, so nennt man das heute häufig, man ist ja always furchtbar busy. Manche, so entsteht bei mir allerdings der Eindruck nur, weil das schwer „en vogue“ ist und man dadurch eine Pseudowichtigkeit vorgaukeln kann. Dies alles wird nur noch überboten durch die allerorts angebotene und verkonsumierte „to go“ Nahrung. To go. Zum Weglaufen! Grauselig. Ich bin mir und meiner Arbeit wert mich darum zu bemühen, das Mittagsessen in Ruhe einzunehmen. Gestärkt und motiviert gehe ich aus dieser kurzen Auszeit zurück an meinen Arbeitsplatz. Gut gelaunt schaffe ich viel mehr als missmutig im Sekundentakt auf das Ende des Arbeitstages zu schielen. Der Mittagswein ist für mich deshalb ein freundliches und erfreuliches Getränk. Es gibt ihn dort wo man sich im eigentlichen Sinne die Pause zu Nutze macht. Diesem kurzen Zeitfenster in der Mitte des Tages, in dem wir Energie tanken sollten für den Rest des Tages und welches nicht ausschließlich der häufig hektischen Nahrungsaufnahme dienen sollte. Alles bewusst genießen. Unser Körper und unsere Gesundheit dankt es uns. 

Mittags ist mir persönlich das auseinanderpflücken des Glas Weines nicht wichtig.  Ja, geradezu egal. Fruchtig muss es sein, aus einer bekannten und guten Gegend kommen und, wie heute, im Idealfall von einem wunderbaren Winzer. Es gibt ein Glas Merlot, rosé von Ralf Petgen, Weingut Ökonomierat Petgen-Dahm aus Perl.  Aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen und der idealen Bodenverhältnisse der saarländischen Obermosel sowie der herausragenden Arbeit des Winzers im Keller bringt das Weingut hervorragende, mehrfach überregional ausgezeichneten Weine in die Flaschen. So ist auch der Rosé Trinkspaß pur. Der Merlot ein bisschen auch Sommer in Frankreich im Glas.  Heute mein Mittagswein. Sonst auch mein Mädelswein. Mein Terrassenwein. Mein, Männer der passt auch für euch Wein. Mein Sommerwein. Mein, ach probiert ihn doch selbst! Ma(h)lzeit!