Ich weiß ja, Köln ist immer für eine Überraschung gut.
Dieses Mal bin ich mir aber ganz sicher, heute weiß ich alles. Gut, ich kenne
das Ladenlokal nicht. "Laden ein". Aber was soll dieses schon groß von anderen Lokalen
unterscheiden? Die mangelnde Informationen hierzu kann ich also getrost, wie
sagt man so schön, unter den Tisch fallen lassen. Ähem, gut. Ich entschuldige
mich für diesen überheblichen Gedanken. Dieses Lokal hat nämlich eine ganz
besondere Eigenart - alle 14 Tage wechselt es den Betreiber! Und das ist vom
Vermieter auch tatsächlich so gewollt. Vincent Schmidt, einer der Organisatoren
vom Street Food Festival Köln und Vermieter, erklärte mir, das sie mit diesem
Konzept besonders Street Food Köchen die Möglichkeit bieten wollen erste
Erfahrungen mit dem Betreiben eines Restaurants zu sammeln. Also eine Art
Pop-up-Restaurant. Die Nachfrage ist riesengroß. Anfang Oktober eröffnet, ist
es schon jetzt ausgebucht bis Ende März 2016 und täglich kommen weitere
Anfragen. Im Moment lädt Ulf Tassilo Münch mit „Nipponoddles“ dazu ein "Laden ein" zu besuchen. Münch ist übrigens der einzige Europäer, der zweifach zertifizierter
Nudelmeister ist. Diese Auszeichnungen erhielt er für die hohe Kunst der
Herstellung von Ramen- und Udon-Nudeln. Ulf Tassilo Münch ist Urmünchener. Dort
betreibt er seit 2011 sein Restaurant „Nipponoddles“. Es zeigt das Street Food
sehr wohl auch in festen Örtlichkeiten bestehen kann. Im Gespräch wird er nicht
müde zu erklären, was Street Food wirklich bedeutet und was es aus macht. Diese
Aufklärungsarbeit ist auch dringend notwendig, ist dieser Begriff doch
mittlerweile vollkommen „hip“ und droht mancherorts als schlecht imitierter
Trend zu verfallen. Münch ist Kompetent. Sein Wissen in der japanischen Küche
lässt ihn immer wieder Seite an Seite mit Sterneköchen kochen. Sie schauen ihm
schon einmal über die Schulter und man tauscht sich gerne aus. Ich freue mich,
soviel spannendes zu erfahren. Dabei wollte ich doch mit meinem Lunch dort
„nur“ helfen. Ulf Tassilo Münch und Ralf Bos sind seit Jahren befreundet.
Selbstredent das er die Einladung annahm und dort einen Tag für sein Projekt „Spitzenköche
für Afrika“ sammelte. Dafür brachte er extra meine so geliebten Trüffel mit.
Der eigentliche Grund meines Besuches… Drei Sorten zur Auswahl! Trüffelhimmel!
Dazu zwei Weine. Ein Riesling vom Weingut Martin Tesch von der Nahe und ein
Rotweincuvé aus Apulien. Schöner kann die Mitte der Woche nicht gefeiert
werden! Nur etwas ist noch schöner, dass alle Einnahmen ohne Abzüge gespendet
werden und die neun Mitarbeiter an diesem Tag auf ihren Lohn verzichteten. Der
wurde ebenfalls gespendet. "Laden ein" findet man in der Blumenthalstraße 66 in Köln. Überraschung garantiert.
Mittwoch, 25. November 2015
Montag, 23. November 2015
Natürlich. Vin Naturel!
Was macht man wenn man zwei Kinder hat und der Mann
plötzlich sagt, ich bin dann mal weg? Da gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste,
verzweifeln. Die andere, seinen Job aufgeben und sich seiner Leidenschaft
hingeben. So machte es zu mindestens Surk-ki Schrade. Ok, das ist die
Kurzfassung. Es gab noch einen kleinen Umweg, aber nur das Ankommen zählt. Und
das ist sie. Die Deutsche, die in Frankreich aufgewachsen ist und den Wein
liebt. Und sie liebt die Menschen, kann das Weglassen wesentlicher - der Wahrheit
dienenden - Informationen, nicht verzeihen. Deshalb verkauft sie in ihrem
kleinen Ladenlokal „La Vincaillerie“ mitten in Köln-Ehrenfeld auch nur Weine
von Winzern, die Natur und Mensch achten. Weine, überwiegend von französischen
Weinbauern mit einer durchschnittlichen Größe von einem bis fünf Hektar. Winzern,
die vergorenen Traubensaft produzieren. Von denen, die mit der Natur im
Einklang ihre Rebstöcke wachsen lassen. Von dort wo der Boden, die Luft, die
Sonne, der Regen, die Wärme, die Kälte die Lieferanten der Trauben sind. Der
Mensch diesen Prozess nur unterstützt. Ihm zur Seite steht. Keine Pestizide,
kaum Schwefel. Und wenn doch? Winzer sag es! Mit der Wahrheit kann Surk-ki
Schrade umgehen und entscheidet dann ob sie die Weine ihren Kunden präsentieren
möchte oder nicht. Ihre Kriterien sind allerdings streng und sie weicht nicht
ab. Verlässlich. Sie akzeptiert keine synthetischen Zusatzstoffe als Hilfe, die
übrigens teilweise von der EU auch bei Bioweinen zugelassen sind, keine
Pestizide, Schwefeldioxid nur unter bestimmten Bedingungen und nicht mehr als 40
mg/l. Wein von Winzern die ihre Weine unfiltriert produzieren. Weine, die leben
und leben wollen. Das zeigt er auch beim Trinken. Er braucht den Sauerstoff. Je
länger der Wein geöffnet ist, je mehr er atmen darf, desto mehr lebt er auf.
Verändert sich. Zeigt sich neu. Kommuniziert. Das sicherlich hat er mit Surk-ki
Schrade gemeinsam. Sie möchte jedoch keinesfalls die Weinliebhaber zwingend zu
ihren Weinen bekehren. Vielmehr ist es
ihr ein Anliegen Weintrinker darüber zu informieren was alles im Wein außer
Trauben enthalten sein darf und wo diese synthetischen Stoffe her kommen. Manchmal
ist es nur das Fass in dem sie gelagert wurden. Sie zeigt auf, dass Bio nicht
immer bio oder biodynamisch heißen muss. So wie auch Biolebensmittelprodukte manches
Mal weit davon entfernt sind, bio zu sein. Bio ist leider kein geschützter
Begriff und zwingt die Produzenten nicht unbedingt dazu natürlich zu sein. Sie
begrüßt, dass die Verbraucher immer mehr hinterfragen und auch immer mehr
Restaurants ihre Produkte bewusster einkaufen. Angebot und Nachfrage wachsen. Beim
Essen ist der Anfang gemacht. Beim Wein sollte es nicht aufhören. Billy Wagner,
Sommelier des Jahres 2011, Restaurantbesitzer und „brutal lokal“-Kämpfer,
gerade mit seinem Berliner Lokal „Nobelhart und Schmutzig“ von Michelin mit
einem Stern ausgezeichnet, hat ihre Weine bereits auf der Karte. Surk-ki
Schrade ist nicht lokal. Sie verschickt ihre Weine bundesweit. Wenn gewünscht
auch weltweit. Nur nicht, wenn ihr das Wetter für die wertvolle Fracht nicht
bekömmlich zu sein scheint. Dann muss man schon einmal warten. Zum Beispiel
darauf das es etwas kühler wird. Aber so ist das mit der Natur und ihren
Produkten. Alles zu seiner Zeit. Nur dann wird alles gut. Mehr über Surk-ki
Schrade, ihr Ladenlokal, welches ganz auf Show verzichtet und sich ausschließlich
auf die Produkte und deren Wirkung konzentriert, die Öffnungszeiten, aktuelle
Veranstaltungen, Bestellmöglichkeiten auf www.la-vincaillerie.de
Dienstag, 17. November 2015
Oh, du schööööhöööneeer Weeeeesterwald… Prost
Ich liebe
meine Heimat und auch wenn ich dort nicht mehr zu Hause bin, so bin ich doch
mit ihr tief verwurzelt und werde es sicherlich auch immer sein. Zur
Westerwald-Brauerei, einer kleinen privaten Brauerei in Hachenburg, verbindet
mich allerdings eine ganz besondere Freundschaft. Das liegt an meinem Wäller
Vorleben. Aber das ist eine ganz private Geschichte. Zurück zu den wunderbaren
Bieren und dem familiären Kontakt vieler Hachenburg-Trinker zu „ihrer“ Brauerei.
Denn die Westerwald-Brauerei hegt und pflegt eine enge Beziehung zu ihren
Kunden und bezieht diese in viele Aktionen mit ein. Sei es bei der Abstimmung
eines Etikettes, eines Werbespruches oder ja, einer neuen Biersorte. Die Brauerei
zeigt sich offen. So entstand auch „Selection No. 6 Chocolate Porter“ Ein
Schokoladenbier? Na ja, gibt es ja schon von der ein oder anderen Brauerei und
diese sowie ähnliche Sorten sind sehr im Trend. Warum stelle ich also gerade
dieses Bier vor? Ja, ok. Bisschen Heimatgefühl ist natürlich dabei. ABER: Das
Hachenburger Bier als solches ist schon von den Zutaten besonders. Und das
schmeckt man auch bei dieser Biersorte. Ich habe es übrigens aus einem
besonderen Weinglas in Begleitung eines Christstollenkonfektes genossen. Genial!
Anstatt eines Weines zum Dessert sicherlich, je nach Dessert, eine tolle
Alternative. Feine Karamell- und Röstmalze geben dem „Selection No. 6 Chocolate
Porter“ die toffeeartige, schokoladige Note. Der Geruch leicht nussig, ein
weicher Antrunk mit einer cremigen, malzbetonten Süße, die sich mit einer
feinen Aromahopfennote zu einem vollmundigen Geschmackserlebnis entfaltet.
Bierkenner sagen übrigens heute „Porter ist ein Cuvée aus Lagerbier, Ale und
Starkbier.“ Dieser Braustil fand seine Anfänge übrigens zu Beginn des 18.
Jahrhunderts in Großbritannien. Das besondere an den Hachenburger Bieren ist
bei allen Biersorten die dort gebraut werden, sie sind aus 100% Aromahopfen.
Dafür verbürgt man sich und garantiert es. Meine Empfehlung, einfach mal die
Biersorten durchprobieren. Es ist bestimmt für jeden etwas dabei. Wo man diese
bekommt und was es sonst noch über die ideenreiche Brauerei zu erfahren gibt,
kann man auf www.hachenburger.de nachlesen. Ganz neu und aktuell: Ein
Braukurs! Eine Supergeschenkidee. Ich schenke es mir selbst. In ca. 6-7 Stunden
werden einem hier die „Basics“ des Brauens und eine spannende Exkursion in
die Welt der Biere vermittelt. Ebenso erhält man einen Kurzüberblick
über die Rohstoffe. Zu Beginn des Kurses wählt man zunächst gemeinsam mit
der Gruppe sein individuelles Bier-Rezept aus. Im Anschluss wird dann
unter der Anleitung eines erfahrenen Brauers Schritt für Schritt der
eigene Biersud hergestellt – vom Maischen bis zum Läutern. Und wer kann
schon von sich sagen, mein Bier? Das braue ich mir selbst.
Dienstag, 27. Oktober 2015
Mosel meets Düsseldorf
Das Nooij in der Hoffeldstraße in Düsseldorf ist für mich
ein Sommermärchen. Ich bin nämlich, wenn, nur immer im Sommer dort. Niemals zu
den anderen Jahreszeiten. Ist ein bisschen so wie mit dem Kleiderschrank.
Gewisse Sachen zieht man halt nur zu besonderen Gelegenheiten an. Oder wie beim
Essen und Trinken. Manches geht nur zu bestimmten Jahreszeiten. So ist das halt
auch mit mir und dem Nooij bisher gewesen. Bisher. Und so wäre es auch heute
noch, hätte Annette Köwerich vom Weingut Nick Köwerich aus Leiwen, mich nicht
kontaktet und mir erzählt, sie seien dort zu einem Degustationsmenü. Nun, da
ich ja den Weg nach Leiwen zu finden schon seit langem nicht nur diesem Weingut
versprochen hatte, es aber immer noch nicht geschafft habe, war das doch jetzt
eine willkommene Möglichkeit die beiden wieder zu sehen und ihre Weine in
Begleitung eines Menüs zu verkosten. Frauen sind ja schließlich dafür bekannt, bestehendes
schon einmal spontan über den Haufen zu werfen. Also, dann mal das Nooij im
Herbst! Aufgeregt wie bei einem ersten Date machte ich mich auf den Weg und
betrat mit Herzklopfen und pünktlich das Lokal. Sofort spürte ich, das war eine
richtige Entscheidung. Nicht nur wegen Köwerichs und ihren Weinen. Die Gastgeber
präsentierten sich herzlich, das Restaurant empfing mich mit gemütlicher
Atmosphäre. Platznehmend am Tisch des Weingutehepaars hatte ich Gelegenheit
mich mit Nick Köwerich über die gerade beendete Lese und die an diesem Abend zu
verkostenden Weine zu unterhalten. An standen zur Begleitung des Menüs unter
anderem Weine mit so klangvollen Namen wie „Für Feen und Elfen“ oder „Für
Träumer und Helden“. Aber Namen sind ja, egal wie klangvoll, häufig nur Schall und Rauch. Das kann man sicherlich über die Rieslinge von Nick Köwerich
nicht sagen. Da das Weingut ausschließlich Rieslinge produziert war es spannend,
die unterschiedlichen Qualitäten zu den einzelnen Gängen zu probieren. Gut, dass
ich mich nicht festlegen musste. Aber auch das Essen hatte uneingeschränkte
Aufmerksamkeit verdient. Aus der Küche kam Zitronengrasschaum, Kürbis-Pastinakencreme,
Jakobsmuschel // Erbsenminzschaum, Speckschaum, krosse Speckscheibe //
Schweinebauch, Pastinakenpüree, Pfefferjus, Erbsenpulver//
Mango-/Schokocreationen. Ein rundum
gelungener Abend mit glücklichen Gästen, einem tollen Menü und Weinen, die zum
Träumen einladen. Ich habe jetzt auf jeden Fall ein
Vierjahreszeiten-Restaurant.
Mittwoch, 7. Oktober 2015
LECKER!
Ja, ja. Ich weiß. Ist ja eigentlich verpönt ein Essen so zu bewerten.
Bei Patrick Jabs im „lecker werden“, darf man das. Hier darf man fast alles. Vor
allem normal und natürlich sein. Einigen ist der ambitionierte Profi-Koch
sicherlich schon aus der WDR-Sendung „Kochalarm“ bekannt. Oder ihr habt von „lecker
werden“ bereits im SIow food Genussführer gelesen. In Essen-Werden betreibt
Patrick Jabs mit „seiner“ Steffi und einem sympathischen Team ein Restaurant,
nee, eine Kochschule, nee, auch falsch, eine Cateringfirma, nee, trifft auch
nicht, einen Feinkostladen. Auch falsch. Also nochmal: Der ambitionierte
Profi-Koch Patrick Jabs betreibt in Essen-Werden mit „seiner“ Steffi und einem
überaus sympathischen Team eine für den Gast unkomplizierte Lokalität mit
Loftcharakter, in der man sich einfach treffen, tolle Gerichte aus überwiegend regionalen
Produkten - teilweise aus Eigenanbau - genießen kann. Feine Produkte zu kaufen
bekommt, Essen für die private Veranstaltung bestellen und/oder auch das Kochen
lernen kann. Uff. Wenn ich das so lese bin ich immer noch fasziniert über die
tolle und ungezwungene Atmosphäre, die dort herrscht. Sie spiegelt aber einfach
nur die Betreiber wider. Alles kann, nichts muss. Hier wird es unkompliziert
umgesetzt. Freitags und samstags gibt es eine kleine Mittagskarte. Zu
bestimmten Terminen öffnet „lecker werden“ unter dem Namen „lecker werden
bittet zu Tisch“ auch abends und bietet eine Karte mit unterschiedlichsten Vor-
und Hauptspeisen sowie Dessert und Weinempfehlungen. Um diese Termine zu
erfahren schaut man am besten unter www.lecker-werden.de
nach. Für abends ist übrigens eine Reservierung zwingend erforderlich. Denn für
die Gerichte gilt mittags wie abends: Wenn aus, dann aus. Das wäre dann sehr
schade. Und wer es nicht bis nach Essen-Werden schafft, kauft sich am besten
sein Kochbuch. Dort findet ihr viele leckere Anleitungen zum Nachkochen. Aber
davon erzähle ich euch noch mal extra. Und dann gibt es auch zwei, vielleicht
drei, Rezepte.
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