Donnerstag, 3. März 2016

Garnicht koscher!



Eine Einladung von Claudia Stern. Immer wieder ein Grund Köln zu besuchen. Weiß man doch um eine angenehme, kurzweilige Zeit, die, frei nach dem Motto, dem Glücklichen schlägt keine Stunde, in geselliger Runde nur allzu oft den selbstgesteckten Zeitrahmen vergessen lässt. 

 

Dieses Mal lud die sympathische Gastgeberin zu einem lockeren Treffen mit den Winzern Urban Kaufmann, Weingut Hans Lang aus dem Rheingau und Ze’ev Dunie vom Weingut Seahorse aus Israel in ihr Loft im Herzen Kölns ein. Der Schweizer Urban Kaufmann, ehemaliger Leiter einer der erfolgreichsten Appenzeller Käsereien, übernahm 2013 mit Eva Raps, langjährige Geschäftsführerin der VDP in Mainz, das Weingut Hans Lang im Rheingau. Weinliebe verbindet. So lernte man dann auch Ze’ev Dunie kennen. 

 

Dunie hat sein 3 ha großes Weingut vor ungefähr 15 Jahren mitten in den Bergen von Jerusalem gegründet. Die Philosophie des ehemaligen Filmemachers ist, so viel wie nötig, so wenig wie möglich in den Weinerzeugungsprozess einzugreifen. Nicht der Winzer soll darüber entscheiden wie der Wein schmeckt, vielmehr soll er lediglich unterstützend den Charakter des Jahrgangs zum Ausdruck bringen. Das Wetter, der Boden, die Trauben, das Ergebnis der Natur in jedem neuen Weinjahr - dies alles soll seinen Wein widerspiegeln. Wer jetzt aber glaubt, Dunie bräuchte nur darauf zu warten dass die Trauben reif werden, der irrt. Die von ihm angewandten traditionellen Methoden sind ausgesprochen arbeitsintensiv. Er möchte den Wein nicht beeinflussen, aber er unterstützt ihn in jeder Phase. Auf seiner kleinen Anbaufläche wächst eine Vielzahl von Traubensorten. Syrah, Mourvedre, Grenache, Zinfandel, Petite Sirah, Cinsault und Counuise. Die Weine reifen meistens in gebrauchten Eichenfässern, die dem Wein ermöglichen langsam seinen Charakter zu entwickeln. Er möchte ihn keinesfalls mit neuen Fässern, deren Eigenaromen die sich gerade entwickelnden des jungen Weines überlagern könnten, stressen. Er bietet seinem Wein in jeder Hinsicht die besten Hilfestellungen den Weinliebhaber zu überzeugen. Vielleicht kann man es bei seiner Ideologie zur Herstellung seiner Weine ein bisschen mit der Erziehung eines Kindes vergleichen: Man sollte als Eltern hilfreich zur Seite stehen, aber niemals seine Philosophie auf die des Kindes übertragen. Vielmehr sollte man es dabei unterstützen seine eigene Individualität zu entfalten. Nur so kann ein Kind, nur so kann ein Wein sein, wie es, wie er, ist. Eigenständig und besonders. 

 

Das Essen kam an diesem Abend nicht aus Sterns Küche. Es wurde dieses Mal von Johanna Dohle-Laghdir, Inhaberin von „Zimt und Rosen“ aus Köln-Sülz mitgebracht. Orientalische Küche. Wunderbar korrespondierend. Über Johanna, ihre Gewürze, ihre Ideen und die Menschen mit denen sie arbeitet erzähle ich euch bald ganz ausführlich. Beeindruckend und köstlich.

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