Das
Ruhrgebiet. Der Kohlenpott. Noch immer lastet ihm der Ruf nach, schmutzig und
zu sein. Und wie immer hält sich schlechtes länger als das man an das Gute
glauben mag. Besonders bei denen, die schon Jahre nicht mehr dort waren. Das
Ruhrgebiet. Dat is Schalke un Dortmund. Du kannst auch nicht beides. Entweder
gehste auf Schalke oder ins Dortmunder Stadion. Der Ruhrpottler trinkt Bier, isst
seine Currywurst un Pommes Schranke. So. Seinem Dialekt bleibt er sein Leben
lang treu und ist stolz darauf. Das wiederum ist ein bisschen wie mit dem Bayern,
mir san halt mir. Der Ruhrpottler ist ein einfacher, gradliniger Mensch. Die
Gegend sollte man großräumig, außer man will zum Fussball, umfahren. Hat nix zu
bieten un is eh immer Stau auf de A 40. Ruhrgebiet halt. Mehr gibt es dazu
nicht zu sagen. Wunderbar! Weltoffen wie wir alle sind, haben wir uns mal
wieder schnell einem Klischee bedient. Sehr fein. Da bleibt natürlich kein
Platz mehr für anderes. Lest ihr noch? Gut. Dann werfe ich euch jetzt einmal
ein paar Begriffe zu: Herrlich grüne Landschaft, Kultur vielfältigster Art und
Weise, UNESCO Weltkulturerbe, kulinarisch leuchten die Sterne, wunderbare
Biergärten. Na, wo bin ich? Im heutigen Ruhrgebiet. Natürlich weiß ich, dass es
- noch - nicht überall so ist. Aber anderswo ist auch nicht alles schön… das
Ruhrgebiet hat sich geändert. Ändert sich. Man genießt Lifestyle, trifft sich
mit Freunden zum Essen oder einfach um etwas zu trinken. Gerne ein Glas Küwee.
Oder zwei. Küwee??? Ja. Küwee. Ja, auf die Sprache ist man hier wirklich stolz.
Was soll die umständliche Schreibweise von Fremdwörtern? (Anm. der Redaktion:
Küwee ist im restlichen Deutschland als Cuvée bekannt. Ursprünglich kommt der
Begriff aus dem französischen und wird in Frankreich für jeden separat
abgefüllten Wein eines Weingutes bezeichnet. Im deutschsprachigen Raum ist die
Cuvée ein Synonym für einen Verschnitt. Gemeint ist entweder das gemeinsame
Keltern oder auch das Vergären von verschiedenen Rebsorten in einem Gärbehälter
zur Herstellung von zum Beispiel Wein.) Eine Gruppe von Weinenthusiasten aus
dem Ruhrgebiet hat es sich zur Aufgabe gemacht, Deutschlands größte
Metropolregion mit der Begeisterung für Wein anzustecken. Verbindet
traditionelles, auch etwas worauf man im Ruhrgebiet stolz ist, mit modernem und
nennt den Wein einfach „Glück auf Küwee“.
Das Team von „Weine vor Freude“, die
seit 2013 jährlich stattfindende gleichnamige Veranstaltung - sie erfreut sich
ständig wachsender Beliebtheit - hat mit mehreren Winzern zusammen Weine
kreiert, die zwischen Zechenkultur und Budenzauber die Menschen zu begeistern
vermögen. Weine, die zum Ruhrgebiet gehören und passen. Lebendig, ehrlich,
natürlich, bodenständig. - Auch wenn die Trauben an anderen Orten gedeihen. Der
Wein soll zur Currywurst schmecken und zum Entrecôte passen, er soll nicht etepetete
sein, sondern unkompliziert. Wie halt auch der Name. Glück auf Küwee. Unterschiedlich
wie das Ruhrgebiet, sind auch die Produktionsstätten der Weine und des Seccos.
So setzt sich der Weißwein aus den Rebsorten Müller-Thurgau und Silvaner
zusammen und kommt vom Weingut Graf von Weyher aus der Pfalz. Der Rotwein,
bestehend aus den Rebsorten Protugieser und Spätburgunder, kommt aus Bermersheim,
Rheinhessen. Christian Peth vom Weingut Peth-Wetz trägt gerne die Verantwortung
für den roten Küwee. Der Rosé, hier sind es dieselben Rebsorten wie beim
Rotwein, kommt vom rheinhessischen Weingut Schmitt. Prickelnd wird es mit einem
Secco aus Weißburgunder- und Kernertrauben. Das Weingut Schweder aus der Pfalz
zeichnet sich hierfür verantwortlich.
Doch leider reicht ein köstlicher Wein
alleine nicht, wenn es keine Menschen gibt, die ihn trinken. Man kann auch
nichts trinken, wenn man nicht weiß, dass es das gibt. Deshalb möchte „Weine
vor Freude“ das Projekt „Glück auf Küwee“ über die Grenzen des Ruhrpotts hinaustragen
und dieses durch eine Crowdfunding-Kampagne finanzieren. Bis zum 04. Mai hat
man noch die Möglichkeit diese unter www.startnext.com/glueck-auf-kuewee
zu unterstützen. Auch wenn man nicht im Ruhrpott zu Hause ist.
Zur
Veranstaltung „Weine vor Freude“ feiert ganz Bochum an unterschiedlichen Orten
den Wein und das Leben. Namhafte Winzer präsentieren sich und ihre Weine.
Locker, entspannt. Was schmeckt wird gelobt, was nicht den eigenen Gaumen
erfreut, nicht mehr getunken. Allen und allem zur Freude. Mehr zu der
Veranstaltung, was, wann, wo und Tickets sowie alles zum „Glück auf Küwee“ findet ihr auf www.weine-vor-freude.de. Auch wenn
ich nicht überall sein kann, hier werde ich ganz bestimmt sein. Wir sehen uns
doch, oder?!?