So sieht sie zu
mindestens Wolfgang Faßbender. Und ja, so ist sie. Die neue Mosel. Wolfgang
Faßbender kann es mehr als gut beurteilen. Schreibt er doch bereits seit Jahren
als vielbeachteter freier Wein- und Gastronomiejournalist für bekannte
Weinmagazine und ist stellvertretender Chefredakteur des
Bertelsmann-Restaurantführers. Einer, der sich wirklich auskennt und dies
wieder einmal begeisternd mit diesem Buch unter Beweis stellt. Erschienen ist
es wie bereits seine Bücher „Im Wein liegt Lüge“ und ein Elsass-Buch im
Mondo-Verlag Heidelberg.
Seit vielen Jahren beobachtet er schon die Wandlung
der Mosel. Gut, also nicht der Mosel direkt. Diese verlässt ja höchstens ihr vertrautes
Flussbett wenn sie den Mengen von getautem Schnee oder Regen nicht unmittelbar
Herr wird. Dann kehrt sie aber wieder zurück und fließt vorbei an den Weinbergen, die sich
in ihrem Wasser wie die Sonne spiegeln dürfen. Im Glas erstrahlt sie dann zur
Freude und zum Genuss des Weinliebhabers wieder, golden wie ihre letzten
Sonnenstrahlen im Herbst. Zur Freude und zum Genuss der Weinliebhaber?
Mooooment wird jetzt der ein oder andere sagen. Meinst du das hier? Und hält
eine Flasche hoch, die aus alten Zeiten stammt. Ausgerechnet eine dieser
Flaschen, die die Mosel vor vielen Jahren um ihren guten Ruf gebracht hat. Mit „Die neue
Mosel“ trägt der Autor dazu bei, endgültig diese unrühmliche Vergangenheit zu
begraben. Dieser, die die Mosel und die Winzer so in Verruf gebracht hat. Sie
haben sich alle kräftig geschüttelt, die alte Mosel, die jungen Menschen und
gemeinsam – sozusagen generationsübergreifend – vor einigen Jahren angefangen
ein neues Bild der Mosel zu malen. Angefangen. Sie sind noch lange nicht
fertig. Sie gehen aber jeden Pinselstrich mit Bedacht an, wohl überlegt.
International zollt man ihrem Tun schon jetzt größten Respekt. Und das nicht nur was die
Weine betrifft.
Geschichtliches findet man im Buch von Wolfgang Faßbender nicht.
Da lässt auch das modern gestalteten Cover – nein, ich habe es mir noch nicht
mit mehreren getrunkenen Gläsern Wein angesehen und lasse es auch lieber
bleiben – keinen Zweifel aufkommen. Vielmehr nimmt er den Leser an die Hand um
mit ihm von der Obermosel, in Luxemburg beginnend, flussabwärts, die
Nebenflüsse Saar und Ruwer besuchend, bis nach Koblenz zu reisen. Einkehrend
bei außergewöhnlichen Winzern und Köchen, aufmerksam machend auf moderne
Architektur. Der unterhaltsame Schreibstil zeigt in jeder Abhandlung das Wissen
und die Kompetenz des Autors. Ein modernes Buch der Mosel. Mit anderen Bildern
von Menschen und Natur. Ja, die Mosel hat ihre Geschichte, ihre Gegenwart und
mit diesen Menschen, mit dieser Liebe, Besonnenheit und Vernunft auch eine
Zukunft. In mir weckt das Buch eins – den dringenden Wunsch zu ihr zu fahren
und die beschriebenen Stationen zu besuchen, offen nach rechts und links
schauend. Weine und Küche, Menschen, Land und Architektur bewusst wahrnehmend.
Vielleicht auch mit anderem Blick. So wie der Fotograf Andreas Durst, der die
Fotos für dieses Buch machte. Das Buch zeigt in 27 kurzweiligen Kapiteln einen
wunderbaren entstaubten Eindruck der neuen Mosel und ist erschienen unter ISBN
9783938839362 im Mondo-Verlag Heidelberg. Kaufen. Lesen.